Schimmel im Neubau

Vor einiger Zeit hatten wir einen interessanten Fall von Schimmel in Gehrden bei Hannover. Das neu gebaute Haus schien aus hygenischer Sicht perfekt zu sein, es wurde einwandfrei geheizt und gelüftet, der Bauherr hatte als Arzt aus wohnphysiologischer Sicht nur beste, unbedenkliche, natürliche Baustoffe gewählt.
Trotzdem, die Bauherrin wurde bereits kurz nach dem Einzug sehr krank. Nach langem Hin und Her bei den Ärzten stellte ein Allergologe eine Schimmelpilzallergie fest. Nun ging es an die Suche. Wir haben die Luft in dem Haus und außerhalb des Hauses auf Schimmelpilzsporen untersucht und festgestellt, dass in der Probe von außerhalb des Hauses sich nach der Bebrütung der Petrischale eine ganz normale Menge koloniebildender Einheiten ( KBE ) von Schimmelpilzen angesiedelt haben. Ganz anders die Probe im Innenraum. Hier haben sich extrem viele KBE Schimmelpilze abgesetzt. Es war nach der Bebrütung auch schon mit bloßen Auge zu erkennen, dass es sich um andere Schimmelpilzkulturen handelte. Um festzustellen, ob diese Schimmelarten im Inneren besonders starke Biotoxine bilden, wurden die Schimmelproben in einem mykologischen Labor einer Schimmelpilzbestimmung zugeführt und der Verdacht bestätigt, dass es sich um Schimmelpilze mit extrem hohen allergenen Potenzial handelt.

Wie fanden wir den Schimmel?

Da sich der Schimmel nirgendwo zeigte, wurden die typischen verdächtigen Stellen für Schimmelpilzbefall untersucht. So wurden Hohlräume endoskopisch untersucht. Es wurden Bodenbeläge hochgenommen etc., ein Schimmelpilzspürhund wurde eingesetzt. Er zeigte unbeirrt eine Steckdose an. Eigentlich haben wir dem Hund kein Vetrauen entgegenbringen wollen, denn die Dose befand sich in einer scheinbar massiv gemauerten Wand. Als wir die Wand aufstemmten, zeigte sich in den Hohlräumen der Steine ein massiver Schimmelpilzbefall. Bei genauer Betrachtung bemerkten wir an dieser aufgestemmten Stelle Zugluft. Eine Termographieaufnahme zeigte uns den Weg der Zugluft vom Sockel des Hauses bis zu der Steckdose.
Das mit Schimmelpilzen befallende Mauerwerk wurde erneuert, angrenzende Bauteile wurden von Schimmelpilzsporen desinfiziert und der Baustaub von diesen Maßnahmen, welcher zweifellos Schimmelpilzsporen enthielt, intensiv entfernt.

Es wurden noch weitere Zugluftquellen entdeckt und beseitigt. Noch heute lebt die Kundin in Ihrem Haus und erfreut sich wieder bester Gesundheit.

10.12.2007 Hans-Uwe Kraemer
Baugeschäft Kraemer
30419 Hannover

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